Lehrgangsbeschreibung «Kunsttherapeut/in (HFP)»
(Stand Dezember 2025)
Zielgruppe:
Künstlerisch begabte Personen aus dem pädagogischen Bereich, dem Gesundheitswesen, dem Sozialwesen sowie Personen aus einem künstlerischen Bereich, die therapeutisch arbeiten wollen.
Dauer und Umfang der Weiterbildung:
- Die Ausbildung ist berufsbegleitend und modular. Bis zur Zulassung zur höheren Fachprüfung ist mit rund 5 Jahren zu rechnen. Das Absolvieren der 7 Module dauert im Schnitt 3–4 Jahre. In der zweiten Hälfte der Ausbildung werden neben den Unterrichtsblöcken ein Praktikum absolviert und die Diplomarbeit vorbereitet.
- Der Präsenzunterricht findet meistens in Form von monatlichen Wochenendblöcken plus einzelnen Projekt- oder Intensivwochen, teilweise auch abends oder an Halbtagen unter der Woche statt.
- Der Lernaufwand für die 7 Module beträgt insgesamt 2'930 Stunden, davon 1'150 Präsenzunterricht, 250 Stunden angeleitetes Praktikum und 1'530 Selbstlernzeit. Auf eine Ausbildungszeit von 4 Jahren gerechnet (4 Jahre zu 48 Lernwochen und je 4 Ferienwochen) bedeutet dies gut 15 Stunden Lernaufwand pro Woche. Daneben sind 20 Stunden für die Lerntherapie einzurechnen.
Vermittelte Kompetenzen:
Die erfolgreiche Ausbildung ermöglicht es, selbständig oder in einer Institution als Kunsttherapeut/in zu arbeiten.
Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung sind in der Lage, kompetent mit Menschen jeden Alters und deren psychischen und psychosomatischen Krankheiten oder Störungsbildern umzugehen. Sie begleiten die Menschen in ihren Entwicklungsprozessen und unterstützen deren Wahrnehmung und Selbstreflexion sowie den Aufbau von Lösungsstrategien durch den Einsatz künstlerischer Ausdrucksmittel. Über Bewegungen, Haltungen, Farben, Formen, Symbole oder Geräusche können Dinge ausgedrückt werden, die der bewussten Sprache nicht zugänglich sind oder nicht ausgesprochen werden können.
Inhalte der Weiterbildung:
Modul 1: Fachgrundlagen I
- Grundlagen der Anatomie und Physiologie
- Störungen und Krankheitsbilder in ihren Grundzügen
- Psychosomatik
- Hygiene
- Pharmakologie
- Psychologie und Psychopathologie I
- Notfälle
Modul 2: Fachgrundlagen II
- Psychologie, Psychopathologie II
- Kommunikations-, Lern-, Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie
- pädagogische Grundhaltungen und Konzepte, Normen und Werte in der Erziehung
- Biographie
- Gruppenarbeit
- Salutogenese und Psychohygiene
Modul 3: Künstlerische Fähigkeiten (fachrichtungs- und methodenspezifisch)
Modul 4: Kunsttherapie
- Berufsethik
- weitere Methoden
- Online-Therapie
- kunsttherapeutische
Modul 5: Praktikum
Modul 6: Fallstudie
Modul 7: Berufsrolle
- Kommunikation
- Organisation und Betriebsführung
- Gesundheitswesen
Abschluss und Titel:
Manche Schulen erteilen nach erfolgreichem Abschluss bestimmter Ausbildungsteile ein schuleigenes Diplom oder Zertifikat, z.B. Maltherapeut/in APK, Dramatherapeut/in DTI oder Tanz- und Bewegungstherapeut/in iac.
Wer alle 7 Modulzertifikate erworben hat, erhält von seiner/ihrer Schule und der OdA Artecura das «Zertifikat Kunsttherapie» sowie die «Bestätigung Modulabschlüsse zum Erlangen kunsttherapeutischer Berufspraxis im Rahmen der Zulassung zur HFP-Kunsttherapie der OdA Artecura». Beide Dokumente sind fünf Jahre gültig und erleichtern den Berufseinstieg und das Sammeln von Berufserfahrung für die höhere Fachprüfung (Ausweis gegenüber Arbeitgebern, Möglichkeit zur Registrierung bei EMR usw.).
Eidgenössische höhere Fachprüfung
Wer die eidgenössische höhere Fachprüfung besteht, ist berechtigt, den geschützten Titel der entsprechenden Fachrichtung zu führen:
Kunsttherapeut/in mit eidgenössischen Diplom, Fachrichtung
- Bewegungs- und Tanztherapie
- Drama- und Sprachtherapie
- Gestaltungs- und Maltherapie
- Intermediale Therapie
- Musiktherapie
Voraussetzungen für die Zulassung zur eidgenössischen höheren Fachprüfung:
- Abschluss auf Tertiärstufe (Diplom Höhere Fachschule, eidg. Fachausweis, eidg. Diplom, Bachelor oder Master FH/Uni) im Gesundheitswesen, in Pädagogik, Kunst oder im Sozialwesen oder einen Abschluss der Sekundarstufe II (EFZ, Maturität, Mittelschulabschluss) und Nachweis der bestandenen GVB (Gleichwertigkeitsprüfung der Voraussetzungen für einen therapeutischen Beruf) der OdA Artecura
- zwei Jahre Berufstätigkeit in mindestens 50 %-Pensum im Gesundheitswesen oder Sozialwesen oder in den Bereichen Kunst oder Pädagogik
- die 7 geforderten Modulzertifikate oder Gleichwertigkeitsbestätigungen
- eine Fallsupervision (Umfang mind. 20 Stunden) bei von der OdA Artecura anerkannten Supervisoren / Supervisorinnen
- Sprachkenntnisse (Deutsch oder Französisch) auf mindestens Niveau B2
Kosten:
- Die Lehrgangsgebühren betragen je nach Fachrichtung und Anbieter etwa CHF 30'000–42'000.
- Als weitere Kosten für Lehrtherapie, Supervisionsstunden und die eidg. Prüfung fallen bis etwa CHF 10'000 an.
- Manche Anbieter stellen je nach Fachrichtungen zusätzliche Kosten für Material, Lehrmittel, interne Prüfungen und Diplome in Rechnung.
- Bei einigen Anbietern findet die Ausbildung teilweise in Seminarhotels statt. Pro Seminartag fallen zusätzlich entsprechende Kosten für Unterkunft und Verpflegung an.
Seit 1.1.2018 werden die Vorbereitungskurse auf eidgenössische höhere Fachprüfungen vom Bund finanziell unterstützt. Absolvierende dieser Lehrgänge erhalten deshalb nach Ablegen der eidgenössischen Prüfung vom Bund auf Antrag bis zu 50 % der bezahlten Kurskosten, maximal jedoch CHF 10'500, zurück.
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