Obgleich die Schweiz über vier Landessprachen verfügt, ist es dennoch das Deutsch oder Schweizerdeutsch, das von einem Grossteil der Schweizer Bevölkerung im Alltag und auf der Arbeit vorwiegend gesprochen wird. Hochdeutsch wird, gesamtschweizerisch betrachtet, von 68% aller Berufstätigen an ihrem Arbeitsplatz regelmässig verwendet, Schweizerdeutsch von 60%, wie aus einer Erhebung des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2014 zum Thema «Sprachen bei der Arbeit» hervorgeht.
Und so verwundert es nicht, dass stolze 21.5% aller Erwerbstätigen gerne in einem Deutschkurs oder auf anderem Wege die deutsche Sprache für ihren Beruf erlernen würden, in der Deutschschweiz immerhin noch 6.6%. Im französischen und italienischen Sprachgebiet steht Deutsch bei den beliebtesten Fremdsprachen für den Arbeitsmarkt ganz weit oben, im Tessin gar mit 42.8% weit vor dem Englischen mit 24.2%, wie diese Erhebung ebenfalls zeigt. Ein wenig mag es hingegen verwundern, dass es gar nicht einmal das Deutsch-Sprechen ist, das regelmässig am Arbeitsplatz gefordert wird, sondern vor allem das Lesen Können der deutschen Sprache, gefolgt von der schriftlichen Kommunikation. Doch dies zeigt auch, wie wichtig es gerade für Nicht-Muttersprachler/innen ist, sich ganz gezielt in einem professionellen Deutschkurs in dieser Sprache weiterzubilden.
Auch wenn so viele Menschen in der Schweiz angeben, gerne Deutsch lernen zu würden, stimmt dies denn auch mit ihrem Suchverhalten im Internet überein? Werden Deutschkurse tatsächlich in den Suchmaschinen abgefragt? Eindeutig ja, zeigt ein Blick auf die Messwerte. Denn sowohl der Suchbegriff «Deutsch lernen», als auch der stark eingegrenzte Begriff «Deutschkurs» belegen mit durchschnittlich bis zu 10`000 Suchanfragen pro Monat in der Schweiz, dass viele Menschen nicht nur mit dem Gedanken spielen, irgendwann einmal diese Sprache zu erlernen, sondern bereits ganz gezielt nach möglichen Angeboten suchen. Vor allem in der Region Zürich (bis zu 10`000 Suchanfragen monatlich), aber auch in Winterthur, St. Gallen, Luzern, Bern, Basel und Baden machen sich pro Monat bis zu 1`000 Personen auf die Suche nach geeigneten Deutsch-Kursen.
Wer Deutsch in der Schule oder in einem Deutschkurs gelernt hat, hat eindeutig Vorteile auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. In der Deutschschweiz benötigen 87% bei ihrer Arbeit regelmässig Hochdeutsch, 81% Schweizerdeutsch, was wenig erstaunt. Doch auch in anderen Sprachregionen der Schweiz kann sich das Deutschlernen durchaus bezahlt machen. Denn, wie ebenfalls die oben genannte Erhebung des BFS ermittelte, nutzen im italienischen Sprachgebiet regelmässig 29% aller Erwerbstätigen Hochdeutsch, 7.1% einen schweizerdeutschen Dialekt. Immerhin noch 16% respektive 4.6% aller im Wallis Arbeitenden sind regelmässig auf Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch angewiesen, wobei regelmässig hier in allen Fällen täglich oder mindestens einmal wöchentlich meint. Ein Deutschkurs kann daher auf für viele der frankofonen Angestellten eine gute Investition darstellen.
Wir haben uns an einem x-beliebigen Tag die Stellenanzeigen auf einem Schweizer Stellenportal einmal genauer angeschaut und wollten herausfinden, welche Sprachkenntnisse von den Arbeitsgebern denn eigentlich gefordert werden. Überraschend zu sehen war dabei, dass neben Fremdsprachenkenntnissen, wie Englisch und Französisch, eine grosse Anzahl von Stellen explizit gute bis sehr gute Deutschkenntnisse erforderten. Das mag zuerst einmal nicht überraschen, in einem Land, in dem die Mehrheit der Einwohner Deutsch oder Schweizerdeutsch spricht, doch zeigt dies andererseits auch, dass wohl viele Unternehmen Bewerbungen von Stellensuchenden erhalten müssen, die nur geringe Deutschkenntnisse besitzen. Andernfalls wäre die Erwähnung der Sprachkenntnisse überflüssig. In insgesamt 168 der 270 durchsuchten Stellenanzeigen an diesem Tag wurden deutsche Sprachkenntnisse verlangt, demnach in weit mehr als der Hälfte der Angebote. Dies zeigt die Wichtigkeit zum Deutschkurs Besuch.
Ein Deutschkurs scheint sich bei der Stellensuche also durchaus zu lohnen und die Chance auf eine Anstellung zu erhöhen. Und dies durchweg in allen Branchen, allen voran Informatik und Telekommunikation, Einkauf / Logistik / Handel, Verkauf / Innendienst / Kundendienst, aber auch Maschinen-/ Anlagenbau / Produktion, Fahrzeuge / Handwerk / Lager / Transport, Finanzen / Treuhand / Immobilien, Chemie / Pharma / Biotechnologie, als auch Bewachung / Polizei / Zoll / Rettung. Eine solche kleine Analyse, wie von uns durchgeführt, kann kein repräsentatives Ergebnis liefern, zeigt jedoch, wie gross die Bedeutung von deutschen Sprachkenntnissen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zu sein scheint und wie wichtig ein Deutschkurs-Besuch ist.
Wer dank Deutschkurs seine Sprachkenntnisse verbessern konnte und in der Lage ist, auf Deutsch gut mündlich und schriftlich zu kommunizieren, der findet sicherlich schneller eine Anstellung, als jemand, der keinerlei Deutschkenntnisse aufweist, jedenfalls in der Deutschschweiz und unter denselben Bedingungen. Deutsche Sprachkenntnisse sind in der Deutschschweiz nahezu überall eine Grundvoraussetzung, dennoch sind auch die Landessprachen Französisch und Italienisch auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sehr wichtig, ebenso wie Englisch. Vorteilhaft für Erwerbstätige ist daher die Mehrsprachigkeit. So verdienen Personen, die mehrere Sprachen gut bis sehr gut beherrschen, meist mehr Lohn, auch, da sie sich auf besser bezahlte Jobs bewerben können, welche gute Fremdsprachenkenntnisse verlangen.
Für Westschweizer kann sich ein Deutschkurs jedoch besonders bezahlt machen. So zeigt die LEAP-Studie (Langues étrangères dans l'activité professionnelle) des Forschungsbereichs Wirtschaft, Sprachen und Bildung der Universität Genf, die 2009 veröffentlicht wurde und unter anderem auf den Daten von Professor François Grin von der Universität Genf basiert, dass Westschweizer Angestellte, die über sehr gute Deutschkenntnisse verfügen, durchschnittlich 23% mehr Lohn erhalten als solche, die keine Deutschkenntnisse besitzen. Wirklich gute Gründe für einen Deutschkurs.