Abschluss, Diplom und Titel
Die Höhere Fachprüfung zum Leiter Logistik / zur Logistikleiterin wird jährlich durchgeführt, wenn nach der Ausschreibung mindestens zehn Kandidaten und Kandidatinnen die Zulassungsbedingungen erfüllen, ansonsten mindestens alle zwei Jahre. Die Kandidierenden können sich auf Deutsch, Französisch oder Italienisch prüfen lassen.
Mindestens vier Wochen vor Prüfungsbeginn werden die Kandidierenden aufgeboten. Im Aufgebot enthalten ist das detaillierte Prüfungsprogramm (Ort, Zeit, Prüfungsplan, Prüfungsablauf, zulässige Hilfsmittel) und das Verzeichnis der Experten und Expertinnen.
Die Höhere Fachprüfung besteht aus folgenden vier Prüfungsteilen:
1) Diplomarbeit
1.1) Verfassen der Diplomarbeit (schriftlich, vorgängig erstellt)
In der Diplomarbeit (als Praxisprojekt) stellen die Kandidaten und Kandidatinnen ihr Können unter Beweis, dass sie eine Problemstellung aus der Unternehmenslogistik (Waren-, Informations- und Wertefluss) unter Berücksichtigung des Praxisbezuges selbständig bearbeiten sowie Lösungen und Konzepte entwickeln und planen können.
Dabei muss der eigentlichen Diplomarbeit eine sogenannten «Disposition» vorausgehen, in welcher sie die Problemstellung, die Zielsetzung und das Vorgehen kurz erläutern. Wurde die Disposition von einem Experten / einer Expertin freigegeben, kann mit dem Verfassen der Diplomarbeit gestartet werden. Die formalen und inhaltlichen Vorgaben wie beispielsweise Umfang, Zitierweise, Quellenangaben etc. sind der Wegleitung zu entnehmen.
1.2) Mündliche Prüfung der Diplomarbeit (60 Minuten)
Der mündliche Prüfungsteil der Diplomarbeit besteht aus der 20-minütigen-Präsentation der Diplomarbeit (Vorbereitungszeit 20 Minuten) sowie einer anschliessenden Fragerunde durch die beiden Experten/-innen, welche 30 Minuten dauern wird. Abgeschlossen wird dieser mündliche Prüfungsteil mit einer 10-minütigen-Relfexion.
2) Fallstudien (Logistikprozess 1 und 2, schriftlich, je 4 Stunden)
Hier stellen die Kandidierenden unter Beweis, dass sie in der Lage sind Logistikprozesse in Bezug auf deren Wirtschaftlichkeit, Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit zu analysieren und entsprechende Massnahmen zu deren Optimierung abzuleiten. Dafür erhalten die Kandidaten und Kandidatinnen zwei Fallstudien, also Situationsbeschreibungen sowie passende Fragestellungen und Aufgabenstellungen, welche von ihnen gelöst werden müssen.
3) Fragenkatalog (schriftlich, 4 Stunden)
In diesem Prüfungsteil werden die Kandidaten und Kandidatinnen dazu aufgefordert, ihr Fachwissen abzurufen und zwar indem sie entsprechende Fragestellungen aus einem Fragekatalog situationsgerecht und praxisbezogen beantworten.
4) Gruppen-Assessment (4er-Gruppen, mündlich, 4 Stunden)
Kandidaten/-innen zeigen hier ihre Führungseigenschaften und Fachkompetenzen in der Teamarbeit auf. Dies läuft folgendermassen ab: Innerhalb der vier Stunden werden in vier Sequenzen jeweils ein/e Kandidat/in in einer Führungsaufgabe, die anderen drei Kandidierenden in ihren fachlichen Kompetenzen geprüft.
Diplom und Titel
Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Höheren Fachprüfung erhalten ein eidgenössisches Diplom und sind berechtigt den eidg. anerkannten sowie geschützten Titel «Diplomierte Logistikleiterin / Diplomierter Logistikleiter» zu führen.
Auf Französisch: «Chef de logistique diplomée / Chef de logistique diplomé»
Auf Italienisch: «Capo della logistica diplomata / Capo della logistica diplomato»
Auf Englisch: «Senior Logistician with Advanced Federal Diploma of Professional Education and Training» (Achtung: Dies ist nur eine Empfehlung/Übersetzung und kein geschützter Titel)
Hinweis: Absolventen und Absolventinnen können ausserdem den europäisch anerkannten Titel «European Senior Logistician» beantragen.